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1. Standard Code for Critical Interchange (ESCCI)
2. Ueber den kybernetischen Kritizismus
3. The unbearable lightness of being digital
4. Ueber die Frage : 'Was ist Netzkunst'?
Geert Lovink u. Pit Schultz:

Grundrisse einer Netzkritik

 

1. Toward a European Standard Code for Critical Interchange (ESCCI)

Bezeichnen wir das Internet einfach einmal als 'Kind der Moderne', so waere das klassische Genre der Kritik sicherlich ein Teil davon. Im noch andauernden Zeitalter des multikulturellen Massenkonformismus, voller Mikropraxis und Ich-Management, ist die Kunst der Kritik jedoch in Vergessenheit geraten. Die hiesigen Kommentare zielen nur noch auf Korrektur von Verhaltensweisen ab. Die Meinungsmacher/innen haben alles Angebotene laengst hinter sich, sie sehen das Ganze wirklich differenziert, aus sicherem Abstand. Die glueckliche Tatsache, man sei eben nicht engagiert, wird als persoenliche Errungenschaft gefeiert. Solche talking heads ohne Eigenschaften sind aber nutzlos in Zeiten rascher Entwicklungen, sowie das beim Wachstum der Computernetze im Moment der Fall ist.

Alte Kritik, wie die dialektische, zielte auf einen Moment der Entscheidung. Diesen versucht auch die neue dekonstruktive Kritik so lange wie moeglich hinauszuzoegern indem immer neue Unterscheidungen eingefuehrt werden. Dilemma der zwei Moeglichkeiten: Um das flottierende Wissen von der Welt nutzbar und herrschaftsfaehig zu machen und dem Zugriff aller zu entziehen, wird es zugleich in pathetische Schriftdiskurse verpackt und in profitables Silizium gegossen. Die verursachte Spaltung bietet viel Konfliktpotential. Im Kampf um den Platz der Hochkultur bezeichnen Technophobe und Textophobe ihre Werkzeuge gegenseitig gerne als Fetischische und Daemonen. Waehrend die Technikkritik sich in dekadenter Textexegese ereifert, sind die Theoriefeinde betaeubt von der Funktionsvielfalt ihrer barbarischen Wunschmaschinen. Dabei wechselt man je nach Bedarf die Seiten oder findet gar eine dritte Position. Zwischen den Orten der Verweigerung und Euphorie ist ein Niemandsland entstanden, in dem sich bisher nur wenige aufhalten.

Solange sich die Schriftgelehrten vollauf mit der Einschliessung des Datenueberflusses in die alten Archive beschaeftigen, koennen die Westcoast- Visionaere ungehindert neue und verstiegenere Techno-mythen produzieren und gewinntraechtig unters Volk bringen. Um im verheissungsvollen Geschaeft mit dem Cyberwesten nicht unterrepraesentiert zu sein, hat die Schriftproduktion der amerikanischen Spaetmoderne kuerzlich zum Kreuzzug geblasen, Armeen von jungen AkademikerInnen brechen auf, um unter Anleitung post- progressiver Professoren nach allen Regeln des Wissenschaftsbetriebs die randstaendigen Techno-kulturen ins Reich des politisch Richtigen zurueckzuholen. Ein 'atlantisches Buendnis' in dem Turing und Gutenberggalaxis gleichberechtig nebeneinander existieren, scheint ausgeschlossen.

Im Vergleich mit der Umstaendlichkeit der um strenge Rationalitaet bemuehten Archivare und Programmierer, finden die Evangelisten des Technopols nur wenig Widerstand. Jede kritische Bemerkung ist der Verfluessigung ausgesetzt und wird zur kurzlebigen Netzanekdote. Im Rauschen des Spekulierens geht es um das Durchspielen von allen moeglichen Modellen und auch Weltuntergang ist ein Szenario unter vielen. Technikkritik liefert dabei eine Position auf die sich Hippie-Konservative und Alternativ-Liberale gerne ab und an einlassen, wenn es esoterisch-futuristisch wirkt und einen jugendlich-verrueckten Anklang hat. Der "Rage Against the Machine" dient vor allem der Verbesserung im Ich-Design beim Basteln an einer niedlichen, koerperbetonten und familiengerechten Gesellschaftkritik. Jede zynische, erhabene Haltung raecht sich jedoch im Falle der 'Kritik der neuen Medien'. Man hofft, mit dem Heruntermachen einiger Modewoerter wie 'Multi-Media', 'Virtuelle Gemeinschaften', 'Cyberspace' und 'Tele-Arbeit' die damit verbunden gesellschaftlichen Umschichtungen wieder in den Hintergrund zu draengen. Aber vergebens. Neue Medien sind wie neugeborene Kinder: sie koennen furchtbar laut und andauerend schreien und das Verneinen hilft dann am allerwenigsten. 'Lasst uns einen Hype daraus machen und es verschwindet bald wieder", so die Hoffnung in den Kreisen der alten Medien. Es handelt sich hierbei um eine Oekonomie der Enttaeuschung: Wenn sich die Erwartungen an die Computerleistungen lange genug hinauszoegern lassen, kann der Fernseher wieder eingeschaltet werden.

Aus dem Willen, sich nicht dermassen verkabeln zu lassen, erwaechst schnell eine gewisse Vorliebe fuer die Altlasten der One-to-many-medien mit ihren Schauergeschichten von Gegenoeffentlichkeit und zentralisierter Manipulation. Bis Fernseher und Telefon zusammenwachsen muessen noch viele Hardwaregenerationen ins Land gehen. Dem real existierenden Nomadismus der corporate states wird eine zentralistische Ideologie der unzaehligen Kanaele entgegengesetzt. 'TV kills the Internet-Star' Der 'Net- Backlash' wendet sich gegen das taegliche Verschwinden in den Datenraum und dessen pionierbedingt unertraeglichen Unpaesslichkeiten. Nacheuphorische Katerstimmung erschoepfter 'netsurfer' ergaenzt die allgemeine Unzufriedenheit mit der informationellen Grundversorgung. Noch gilt die Hoffnung dem massenhaften 'Dummuser'. Die Ueberforderung der Endbenutzer durch fremdartige Datenwuesten, monstroese Prototypen und heisgestrickte Betaversionen kann sich als produktivitaetssteigernd erweisen. Bis zur naechsten Innovation sind eine Reihe frustrierende Zwischenmodelle vermarktbar. 'Je schneller die Computer, um so langsamer die neue Software', so die Erfahrung des Powerusers 95.

Man sollte sich nicht lustig machen ueber die langsamen Verbindungen, halbfertigen Bilder, die ins Stocken geraten, rivalisierenden Softwarepaketen, die eng zusammengepackt, dauerhaft die Festplatte zum Ueberlauf bringen, e-mails die nie ankamen, maroden ISDN-Leitungen (gibt es sowas nur in Ost- Berlin?), Server die down sind, Mailinglisten die alle Post zweimal schicken und sich nicht mehr abbestellen lassen,die grosse Zahl der Websites die "under construction" bleiben, Schildkroeten-telnet, betteln um audienz beim System- adminstrator, interessante IRC-sessions wo keiner auftaucht, enttaeuschend hohe Telefongebuehren. Die Pioniere haben aber die richtige masochistische Mentalitaet und geniessen heimlich den Datenstau. Fuer den Wunsch ist es notwendig, dass die Maschine nicht richtig funktioniert. Fuer Visionaere aber ist der Performanceverlust einfach tabu und man darf davon nicht sprechen, geschweige denn darueber lachen.

Netzkritik ist ambivalent (descriptiv, immanent, unordentlich, symptomatisch, parodistisch), sie steht mit einem Bein im staubigen Gutenberg-Archiv der schmutzigen Materialitaet, mit dem anderen aber im koerperlosen Digitalia. Sie bringt das Unbehagen in der Information an die Oberflaeche und versucht das Unvereinbare produktiv zu machen, wie zum Beispiel die Schreib- und Uebertragungsgeschwindigkeit mit der der Reflexion. Es geht nach (dem fruehen) Virilio darum, wieder einen Moment der Enscheidung herbeizufuehren. Ziel dabei sind illegitime Anschluesse, hybride Konstruktionen, eine "Aesthetik der Verlangsamung" und eine ganz eigene Mischung aus lokalen und globalen Elementen. Es gibt kein wie auch immer genanntes Apriori mehr, auch keine Ueberlegenheit von Hardware ueber Software (trotz Kittler). Jede Verschaltung kann durch andere ersetzt werden, jeder Strom und jedes Kraftfeld ist als umpolbar zu denken. Die Gesamtsicht bleibt dabei nur den Verschwoerungstheoretikern offen. Trotzdem braucht es eine neue materialistische Netzanalyse, die sich um Copyright und Kabelrechte sorgt. Es reicht nicht aus, sich von den Priestern des Wired-Evangeliums abzuwenden. Die Third Wave-Industrie muss angegriffen werden, inclusive ihrer zynisch.kolionialistischen New-Age-Ideologie. Digital marxism ist dafuer zu schwerfaellig. Seine Ideologiekritik bewegt sich nur noch im Bereich des Kulturkampfes innerhalb des Gutenbergischen Areals. Die Europaeische Variante der Kritik der Netze wird eher einen materiellen Kern nachzuweisen versuchen, waehrend die nordamerikanischen Analysen gegen die Entkoerperlichung argumentieren. Die Netzkritik kann sich dabei auf die Datenkritik stuetzen, welche besagt, dass Skepsis immer erst die eigenen Mittel und Quellen betreffen sollte. Es reicht nicht aus, die Grosskonzerne, Kleinunternehmer und naiven Netzbenutzer zu attackieren, sondern es gilt das Verborgene hinter den eigenen Metaphern ins Spiel zu bringen.

 

 

2. Ueber den kybernetischen Kritizismus

Betrachtet man die klassische Welt der Massenmedien von der Xyberkultur aus, erweist sich die Kritik als die wichtigste Produktivkraft bei der Erzeugung von Nachrichten. Eine schlechte Welt wird von schlechten Nachrichten erzeugt. Nachrichtentechnologien koennen noch so sehr 'state of the art' sein, sie dienen dennoch, wie mehr und mehr beklagt wird, hauptsaechlich der Uebertragung von Schlechtigkeiten. Nach der Ansicht radikalkonstruktivistischer Behavioristen soll sich das beim gegenwaertig vollziehenden Medienwechsel aendern. Der Fernseher war ein Schrein des Boesen - die multimediale settop- box jedoch fuehrt uns in eine ungleich bessere Welt. Das intelligente Fernsehen der Zukunft wird einen Regler fuer selbstbestimmte emotionale Ballance besitzen. Die Endbenutzer werden an den "Stimmungskonsolen" zu Affekt-Jockeys die den Pegel zwischen Banal und Erhaben, Gesund und Pervers, Innen und Aussen, Wellen und Partikelstroemen, Titanischem und Zwergenhaftem eigenverantwortlich zusammenmixen koennen. Pay per View, surfwatch, Kindersicherung und Wahlberechtigungsnachweis gehoeren zur Standardausstattung des kommenden positiven Fernsehens.

Von der Turingmaschine zur Tugendmaschine entwickelte sich der digitale Code zur idealen Grundlage guter Nachrichten. In den elektronischen Netzen soll nun der analoge Schmutz verschwinden, unberechenbare Zeichen der Normabweichung, verschiedene Sorten unkontrollierbaren Begehrens sollen das Recht auf Digitalitaet verwehrt bleiben. Im Cyberspace-age gehen wir der letzten Reinigung entgegen, der Drang nach Unsterblichkeit, viel Geld und grenzenloser Freigheit passt zum sauberen Kapitalismus puritanisch-calvinistischer Auspraegung. Information = Geld heisst die Kraftformel, um das spirituelle Reich der frommen Begierde vom Schmutz des Minderwertigen und den Einfluesterungen des Anderen zu schuetzen und gleichzeitig eine gewisse profitable Knappheit einzufuehren. Noch ist dieser 'war in heaven' (Peter Lamborn Wilson) unentschieden, doch heisst es immer oefter: "Anti-christen muessen draussen bleiben". Die Umwertung aller Netzebenen (Waren, Energie, Wissen, Begierden) in ein durch Geld bemessbares Tauschsystem zielt auf ein Maximum an Integration und Kontrolle aller verfuegbaren Ressourcen. Die Hymnen vom Freiheitswillen der Information treiben das Internet in die letzten Ecken 'des integrierten Weltkapitalismus'. Rechnet man Internetadressen und Weltbevoelkerung hoch, lassen sich leicht die drohenden Konfliktpotentiale als eine Widerkunft revolutionaerer Gespenster lesen. Das Ziel der Bio und Computertechnologie ist nicht den Menschen zu fressen oder auszuspucken, sondern einen Techno-Totalitarismus zu erzeugen, der alle die wertlos erscheinen laesst, die nicht dem Standard folgen koennen oder wollen. Das Netz funktioniert hier als universeller 'Klebstoff', als Verdichter, und Indentitaetsstifter, sein geopolitischer Zweck ist Ausschliessung. Es lassen sich sicher Hinweise auf netztypischen Sexismus, Rassismus, Kolionalismus, Faschimus aufspueren. Zuallererst erscheint das Internet als 'Booster', alles was sich daran anschliessen laesst wird von einer merkwuerdigen emphatischen Bewegung erfasst, einer Romantik die aller Wahrscheinlichkeit bald im Museum fuer Netzgeschichte verschwinden wird um den 'Spielregeln der realen Welt' Platz zu machen.

Das "Desire to be wired' (S. Stone) ist der heimliche Motor der Informationsgesellschaft. Der Wille zum Anschluss hat neben den soziologischen, psychologischen und systemtheoretischen auch eine neurologische Komponente. Elektronische Nervositaet basiert auf einer Kopplung von Libido und Elektrik und hat aus heutiger Sicht nichts Ungesundes - solange immer weiterproduziert wird. Die Wunschoekonomie der Netze basiert auf einer Utopie der totalen Konvertierbarkeit von 'human energy into information' (origin). Zum ausgehendenen Jahrtausend wird 'Neurospace' (Vladimir) zum universellen Kennwort einer von Strahlen, Wellen, Feldern und Stroemen durchzogenen 'elektromagnetischen Gesellschaft' (A. Whitehead) bei der 'Systemdesign' die Politik ersetzt und der 'Data Body' (CAE) ueber die Grenzen der koerperlichen Existenz bestimmt. Nach dieser negativen Utopie wird nicht der Uebermensch sondern der Drang nach Versklavung in eine Kontrollgesellschaft der Risikokalkulation und der volkswirtschaftlichen Soziokybernetik muenden, bei der die 'Grenzen individueller Entfaltung' vermeintlich weit gesteckt aber unerbittlich hart sind: Psychische Energie, Begehren, Vitalitaet und kognitive Performanz wird in seinen physiologischen und systemischen Wirkungsquanten messbar und vor allem integrierbar in die Formeln von Alter, Rasse, Geschlecht, Bildung, Arbeitsleistung und anschliessend in die vernetzten Kreislaeufe der digitalisierten Tauschverhaeltnisse einbettet.

Das Verstaendnis von Raum wird durch die Pragmatik einer Vielzahl miteinander interferierender Zeit-Raeume nach dem Modell der Feldtheorie nicht anschaulicher. Aus den Networks of Power (H.P. Hughes) der Energiemonopole waechst in direkter Nachkommenschaft eine dichtverwobene Informationsindustrie heran, in der die Elektrizaetsmetapher mehr bedeutet als ein nostalgischer Atavismus, naemlich eine Gleichsetzung von Begehren als Wunschproduktion mit sozialer Produktion als technifizierte Dienstleistung. Gross angelegte dezentrale Kartierungsprojekte (Genome, Brain, Visible Human) machen den Koerper zur Datenlandschaft. Neurointerfaces sollen die semiotische Grenze zur asignifikanten Physiologie ueberwinden. Allein die Seiteneffekte - Elektrosmog, sich gegenseitig stoerende Schaltkreise, Programmierfehler und akkumulative Schockeffekte werden verhindern, dass sich das programmierte Paradies auf Erden einstellt. Orgasmische Entgrenzung trifft weiterhin auf singulaere Panzerungen. Widerstand wird mehr und mehr ununterscheidbar wird zu oekologischer, sozialer, klinischer u.a. Pathologie. Reinheit, Sicherheit, Geborgenheit und Intimitaet bleiben die Grundtugenden im digitalen Biedermeier. Die Familie wird ueber Telearbeitsplaetze wieder zum Garant sauberer Information und filtert und zaehmt die Quellen des elektrifizierten Sturm und Drangs. Eine hedonistisch-vitalistische 'Massen-Jugend-Techno- Kultur' liefert das noetige sub-kulturelle Pathos. Aus der Urquelle elektronischer Nervositaet wird die universelle Turingmaschine zur Produktion von Ordnung angetrieben. Ganz am Ende der verschalteten Black Boxes steht die Ideologie einer digitalen Kreativitaet, eine neuro-informatische Psychodelik, welche fuer die Kombinatorik der Subjektivitaeten im Netz und die Aesthetiken der Wissensproduktion verantwortlich ist.

Das Negative wird als Urkraft der ganzen Nachrichtenindustrie gesehen. Eine Verschwoerung postmarxistischer Miesmacher hielte den gesamten Bereich des Mediengeschaefts fest im Griff. Spaetestens seit dem Zusammenbruch des Sowjetreiches sei ihr Kampf zu einem notorischem Genoergel verkommen, das von der fernsehenden Gesellschaft instinktiv durch die Flucht in allgemeine Datenschwemme abgemildert werde. Nur die Rueckbesinnung auf die Reaktualisierung radikaler Gutwilligkeit koenne das Umkippen der Realitaet in eine haltlose Dekadenz der unzaehligen Kanaele aufhalten. Unter der Flagge des "virtuellen Amerikas" funktioniert der Cyberwesten als ein transzendenter Fluchtpunkt positiver Energien, um das Boese in die Reservate des Nicht- Digitalen zu verdraengen. Tofflers zynische Rhetorik vom patriotischen Machtanspruch der 'Third Wave'-info-gesellschaft denotiert die reale Armut der 'Third World' als doppelt ruckschrittlich. Der froehlich-fromme Technovitalismus geht davon aus, dass in der Vernetzung ein Lebensprinzip verborgen sei, das am besten durch ausgiebige Kommerzialisierung zur Entfaltung gebracht werden koenne. Solange alles fliesst, waechst und gedeiht der abstrakte Organismus des Kapitals, steigert seine selbstorganisierte Systemschlauheit und entlaedt sich mit den Wellenmustern des Boersenmarktes zu ekstatischen Hoehen und Tiefen.

Die Menschheit als Mittelklasse hat eigentlich nur Gutes im Sinn, sobald jedoch ueber sie berichtet wird, stellt sich automatisch das Boese in den Vordergrund. Eine polulaere Theorie besagt: Kriege, Krisen, und Katastrophen waeren Medieneffekte. Wenn das technisierte Simulakrum wirklich die Welt beherrscht, sollte es doch moeglich sein, durch die Umlegung eines zentralen Schalters die Dinge zum Guten zu wenden. Wie bei der Atombombe im Ursprungsmythos des Netzes wird alles Schlechte als Abkoemmling eines groesstmoeglichen ausserdigitalen Bugs aufgefasst, um den herum sich automatisch die heile Welt des Netzes herumleitet. "You 're in trouble? We'll rout around it."

Die Versessenheit auf Positivitaet in der heutigen Xyberkultur geht von der Existenz einer reinen Quelle des Medialen aus. Nicht laenger Kommunikation, sondern die Umittelbarkeit der Rueckkopplung liefere totale Praesenz, wobei alle Ebenen des Sinnlichen durch verschiedene Multimedia- Bioadapter ersetzbar werden sollen. In der black box des Sender-Empfaenger Modells verbirgt sich Enttaeuschung, Betrug, Passivitaet und staendige Entmutigung. Alle Widersprueche, Paradoxien und Dialektiken werden im Archiv eine Erweiterung der Moeglichkeiten neutralisiert. Hinter allem Nichtlinearen waltet das Prinzip des Survival of the Smartest welches schliesslich den Erfolg der Schlauen Technologien mit einem automatisierten Vitalprinzip begruendet. Die naechste Stufe der Evolution verheisst eine Vereinigung von Natur und Technik durch die Methoden von kuenstlichem Leben, Chaosforschung, intelligenten Implantanten und oekologischen Gesellschaftsmodellen. Die Machbarkeit des Guten soll sich schon heutzutage in Biochips, groupware und techno-culture materialisieren. Die Lesbarkeit der digitalen Welt wird aber durch den pragmatischen Ansatz sicherer User-Interfaces, intelligenter fuzzy logic und genetischen Algorithmen immer schwieriger gemacht.

Konstruktive Kritik ist das Produkt eines positiven Feedback mit den eigenen Verhaeltnissen. In den comp.sys newsgruppen wird viel ueber die Verbesserung der eigenen Werkzeuge diskutiert. Negative Kritik wird zur schwer absetzbaren Ware in einer Umgebung neutralisierter kultureller Widerstaende und einem staendigem Updating. Nihilismus gilt als europaeische Erkrankung der durch festen Glauben entgegengetreten werden kann. Der kybernetische Kritizismus ist mit Vorliebe mit sich selbst beschaeftigt, und produziert eine Aesthetik interesseloser Nutzlosigkeit. Der Ausweg in die staendige Wiederholung der kleinen Begierden fuehrt in seiner Anwendung zu Cybersex am Arbeitsplatz, E-mail-Intrigen, und einer ganzen Strategie der Verlangsamung und angenehmen Lethargie im Angesicht des Grosskapitals.

Kritik als Trendforschung hat jedoch Konjunktur in den Glasbetonbunkern sinnsuchernder Zukunftsunternehmer. Solange konstruktive Kritik visionaer die jeweils naechsten Zustaende vorwegnimmt ist man durchaus bereit, fuer die Bifurkationen der Querdenker hohe Summen zu investieren. Das Paradigma der Anwendungsorientierung eroeffnete den Akademien den Zugang in die Vorstandsetagen. Cultural Studies of the Net gehoert zum Pflichtprogramm bei der Entwicklung von Internet Shopping Malls. Jugendkultur wird ununterscheidbar zu corporate culture, solange sich ihr Einzugsbereich weit in die unterentwickelten Zonen ausdehnen kann. Unternehmerische Schulung ist durch die Entdeckung von Marktnischen ersetzbar. So gehoert es zum guten Ton des skeptischen Hedonismus auf die Kreativitaet der Subkulturen zu vertrauen. Der Mehrwert an Praesenz den die Tribes der Queer Communities, Black Culture und anderweitig Peripheren verheissen, wird durch wohlwollende Aneignung in extra Sendungen und Spartenprogrammen honoriert. Die Kritik der Netze kann sich nicht auf das Testen von Performance und Effizienz und Preisleistungsverhaeltnis beschraenken, sondern beschreibt die Netze als Machtapperate. Die konspirative Vernetzung der durch den Anschluss hergestellten Einschluesse und Ausschluesse stellt sicher, dass es keine andauernden herrschaftsfreien Zonen geben kann. Der Gefahr des pradoxalen Wiederauftauchens des Verneinten wird mit aller Unprofessionalitaet entgegengetreten. Netzkritik unterscheidet sich von Textkritik durch eine hedonistische Qualitaet bei der Bejahung sozialer Praxis und dem Vertrauen in die Macht der Disfunktionalitaet. "Critisism will take you beyond the borders of boredom." Im Theater der Machteffekte gibt es immer einen Platz von der aus sich das Spektakel der Vernetzung in Ruhe geniessen laesst. Das Netz ist nicht das Leben. Seine Kritik speist sich nicht aus der Tradition der Priester und Technokraten sondern der der Haeretiker und Autodidakten mit ihrem profunden Wissen um die Beschraenktheiten technischer Kommunikation. So laesst sich immer eine systembedingt undichte Stelle in der heilen Virtualitaet finden. "Die Netze sind hinter uns her, aber wir sind schneller!"

Radikale Medienkritik muss sich heute der Verb|rgerlichung der Kritischen Theorie stellen. Noch in den 80er Jahren galt die Philosophie des Abschieds von den Klassikern der Moderne als besonders fortschrittlich. Im Konfrontationsdiskurs mit den grossen Bloecken ging es um Aufloesung der unertraeglichen Dualitaeten. Die kollektive Konstruktion von Fluchtlinien, das Vertrauen in die Vielfalt von Intensitaeten und Immaterialitaeten, der Rueckzug in autonome Zonen und Kulturbetrieb, fand je seine eigene Art sich dem 0-1 des atomaren Gleichgewichts gegenueberzustellen. Sie gipfelte in der Verschaerfung der kantschen Trennung vom freidenkendem Privatmanns und diszipliniertem Untertan. Technologie, Medien und Netze werden heute als neutrale Infrastruktur erfahren welche den oeffentlichen Raum der gesellschaftlichen Konflikte ersetzen.

Als Spiegelerscheinung der interaktiven Oberflaechen entwickeln sich vielfaeltige exotische Privatpraktiken, welche mit leichter Verzoegerung in die Diskurswerkstaetten der Macht aufgenommen werden. Aus der Unterscheidung von Information und allem anderen, etablieren sich die Kontrollgesellschaften entlang der Netz-kanten und knoten. Der freie Buerger hat gemaess der Formate, Standards und Gebuehren alle Daten an der Hand sich eine aufgeklaerte Meinung bilden koennen, die er nur unter grosser Anstrengung zu formulieren im Stande ist. Alleine die Ausbildung eines 'richtigen' Meinungsprofils erfordert viel Fleiss und einen geraden Blick bei der Auswahl der Quellen. Beim Reduzieren von Komplexitaet und der Uebersetzung von Daten in Information helfen politische Korrektheit und Nicht-Rauschen als erste Buergerpflicht. Im spaetmedialen Brumaire passt sich die Datenlandschaft geschmeidig den Neigungen und Nachfragen der privaten Begierden an und trennt diese von der abstrakten Abwesenheit gesellschaftlicher Entscheidungsprozesse. Bei genuegend Organisationstalent kann eine ehemals aktivistische Basis muehelos in Adressenverteilern abstrahiert, administriert und aktualisiert werden. Die romantische Phase der anarchischen Netze geht in die Forderung nach informationeller Grundversorgung, digitalem v.i.S.d.P., universellem Datenschutz und sicherem Homebanking ueber. Es gibt keine Positionen mehr, sondern Privatmeinungen, eine journalistische Informationsoekonomie der Buzzwords spaltet das Elend der Aussermedialen von der priveligierten Aufklaerung durch Expertenrunden und Betroffenenvertretungen. In den Diskursbunkern der utopisch Korrekten wird derweilen die Uebernahme der Weltregierung durch flaechendeckende ethische Sauberkeit vorbereitet. 'Vertrauen ist gut Kontrolle ist besser' (Lenin).

 

 

3. The unbearable lightness of being digital

Es gibt eine objektive Analyse des Netzes. Arthur Krokers 'virtual class' zeigt jetzt schon ihr brutales Gesicht. 'I think elites basically drive civilization' (Steward Brand, Netzguru). Wir fertigen eine Karte der politischen Oekonomie der Medienverbuende an, worauf die Machtverhaeltnisse bestehender und geplanter Joint Ventures, \bernahmen und Fusionen zwischen Telcom, Film, Fernsehen, Kabel, Software und Hardwareindustrie eingezeichnet sind. Es laesst sich eine historische Paralelle zur Elektrifizierung zur Jahrhundertwende ziehen. Auf den kommenden Weltausstellungen praesentieren sich die 'networks of power' der Medienindustrie (Thomas P. Hughes wiederlesen). Multinationale Konzerne uebernehmen die Funktionen staatlicher Institutionen und etablieren eine Gesellschaft der Kontrolle und permanenten Fortbildung (Deleuze). Die Ideologiekritik hat es heute wieder einfach: "One billion people on the internet by the year 2000" (N. Negroponte). Die Omnipotenzphantasien der kindischen Visionaere californischer Auspraegung verbreiten sich dabei ironischerweise fast widerstandslos ueber alte Medien. Die Aufloesung aller sozialstaatlichen Institutionen ist ihr Programm. "Oppressive 20th century institutions - public schools, the mass media, government - will crumble" (Kevin Kelly)

Die Dialektik der Nomadologie wendet sich im Namen des Kapitals gegen alles was sich der Verfluessigung entgegenstellt (Mille Plateaux umschreiben?). Der klassische Arbeiter der Materialwirtschaft wird einem Regime der Echtzeit unterworfen. Amerikas Herrschaft wird f|r die 'Digerati' nicht mehr durch militaerische Interventionen sondern durch Kolonialisierung mittels Kommunikationsstandards gesichert. Die selbsternannten Illuminaten der Wired World glauben sie waeren "the most powerful people on the planet today". F|r sie ist Internet eine religioese Erfahrung und "the key to the new american soul". Die Propheten des cyberspace age sehen ein virtuelles Amerika hinter dem Horizont der "electonic frontier" emportauchen. Die Matrix, das gelobte Land der neuen Pilgervdter, waechst mit jedem Anschluss weiterer Gigabytes und wird durch ewiges 'virtual light' beleuchtet. Alteuropaeische Esoterik, Hippiebewegung und oestliche Mystik liefern das Spielmaterial fuer die Slogonomics der Tele-evangelisten und virtuellen Unternehmensberater. Die Netzkritik macht den Abgrund hinter den farbenpraechtigen Oberflaechen von World White Web sichtbar. Daneben gibt es jedoch auch eine Analyse der Subjektivitaeten. Politische Oekonomie und Ideologiekritik reichen nicht mehr aus wenn die Uebersetzung in soziale Praxis misslingt. Die kollektiven Auesserungsgefuege von usenet, mailinglists, e-zines und bbs tendieren zu autoreferentieller Selbstgenuegsamkeit. Es gilt die Grauzone der lurkers, slackers, cruisers zu erkunden. Gerade diese Gruppe hat das Internet auf das Niveau der Massenmedien gebracht und dafuer gesorgt, dass die Hackerethik ins Schwanken geriet und zu Stoff f|r Hollywood wurde. Die Umsetzung der Idee der 'virtual community' blieb durch zuviel Transparenz und zu schnelles Wachstum eine vielbeachtete Ausnahmeerscheinung. Als Lockmittel fuer den Anschluss von "the rest of us" diente Virtual-Sex, Gratissoftware und die Metapher der Autobahn als Arbeitsbeschaffungsmassnahme fuer eine arbeitslose future generation. Der Wissenschaftsbetrieb und das Militaerwesen verblieb vorwiegend auf den entwicklungsgeschichtlich aelteren ftp- und gophersites oder zog sich in sichere Teilnetze zurueck. Heute ist jeder ein Webmaster, aber nur die wenigsten machen von den Moeglichkeiten der Distribution viel mehr Gebrauch, als der Zurschaustellung ihrer Individualitaet in aufwendig gestalteten Home-pages. Der digitale Narzismus hat wie vorrausgesagt eine weitere Ausdehnungszone der Intimitaet geschaffen, in der sich der Medienbenutzer in Rueckkopplung mit seinen Wuenschstroemen aufs vielfaeltigste narkosieren und verlieren kann.

Mit der Massenverbreitung des Netzes kommt die Frage nach seiner Notwendigkeit auf. Es ist nicht die unbedingte Aufgabe der Kritik autonome Nutzungsweisen zu propagieren, dennoch kann sie kann auf den traegen Widerstand des undramatischen Alltagstrotts vertrauen, bei der Internet nicht mehr als Geheimtip fuer die Info-Elite gilt, sondern sich einreiht in die Grundversorgungsdienste von Wasser, Gas, Strom und Telefon mit ihren selben Pannen und Privilegien. Es macht nichts den Anschluss zu verpassen, denn es gibt immer andere Wege seine Zeit zu verschwenden. Die erste Regel der Netzkritik sagt: 'Du musst dich nicht dermassen anschliessen lassen'. Es geht nicht darum eine exclusive Standleitung in Richtung schmutzige Realitaet zu legen, sondern den real existierenden Datenschrott zu geniessen und wiederzuverwerten. 'The aesthetics of uselesness' betrachtet das Leben nicht als Kompensation fuer das Online-Sein, sondern spielt mit zweckfreien hybriden Schaltungen zwischen alten und neuen Maschinen und ihrer Erzeugnisse. 'European Useletics' (www.jodi.org) ist die froehlich- nihilistische Antwort auf die unertraeglichen Oberflaechen von kalifornischer Erweckungseuphorie, akademisch- protestantischem Minimalismus und durchkommerzialisierter Widerstandskultur.

 

 

4. Ueber die Frage : 'Was ist Netzkunst'?

Die Ein und Auschlusskriterien der Netzwelt lassen sich am besten ueber eine genauere Beobachtung von Architektur und Zugang beschreiben. Die Moeglichkeiten des Anschlusses werden zwar derzeit im Hinblick auf exponentielle Wachstumsraten positiv beurteilt, dennoch stellt sich die Frage nach der Darstellung der virtuellen Welt der Zukunft gegenueber ihren Benutzern. Werden wir ueber die reine Abbildung hinaus in der Lage sein, eigene Gesetzmaessigkeiten zu entwerfen oder wird die aestetischen Mittel der traditionellen Verdeutlichung und Huldigung bestehender Machtverhaeltnisse dienen? In der Hierarchie der Entwicklungsmoeglichkeiten komplexitaetsreduzierender Uebertragungsprotokolle steht die reine Kreativitaet der autonomen Kunst an oberster Stelle. Es wird nach den genialen Kuenstlerpersoenlichkeiten gesucht die in der Lage sind die digitale Revolution in einen monumentalen Konstruktivismus zu uebersetzen. ('net=art', Heath Bunting) Nur die Kunst hat das Privileg das Erhabene zu materialisieren. Hierzu muss sie von den anderen Bereichen des Gesellschaftlichen nach Moeglichkeit getrennt und geschuetzt werden. Intensiv wird an einem symbolischen Wiederaufbau der White Cubes und grossen Museen im imaginaeren Raum der Informatiosnetze gearbeitet. Die Digitalisierung und Lizensierung der 100.000 Meisterwerke schreitet stetig vorran. Der Kuenstler mit Zirkel und Lineal ist jetzt die Meta- designerIn mit Algorithmus und SGI-Work-station. Erstmal gilt es alle Kombinatoriken des Historismus zu durchlaufen, E- Barock, VR-Renaissance, abstrakter Expressionismus und saemtliche Phasen des Modernismus werden in Hot Java Scripts implementiert um dem vermeintlich Radikal Neuen des Kommenden den Weg zu ebnen. Nicht die digitale Bildaestetik sondern das Phantasiedesign der libidonoesen Kanalsysteme, nicht Infragestellung sondern Kompensation von Kritik, nicht Wertevakkum sondern pompoese Szenarien, deuten auf die grossen Aufgaben der Kunst als Rettung des Netzes. Alle Verstaendnisfragen, Selbstreferenzen und Mehrdeutigkeiten, der mythische Hintergrund und die Bedeutsamkeit von talentierter Handwerklichkeit gegenueber ungeloesten technischen und sozialen Problem, die das Internet derzeit heimsuchen, lassen vielerorts den Ruf nach der Kunst als letzte Loesung erklingen. Gefragt sind: der Hoelderlin des Interaction Designs, der E- mail-Kafka, der Giotto des elektronisches Barocks, das Netz als Lustgarten, der Goebbels der net-elections 96, nicht jeder ein Duchamp, DigiDada eher weniger, Jpeg-Picassos, surreale 3D- Zentralperspektiven, die Mme Bovary unter den Avataren, Mbone- Marinetti, C++ Pollock und der James Joyce der Hyperlinks.

Eine zu findende pragmatische Aestetik des Netzes befasst sich darueberhinaus nicht nur mit den einzelnen Objekten und Werken sondern mit dessen Architektur allgemein. Wie ist Orientierung moeglich? Wie schafft man sich einen elektronischen Koerper? Was ist Kultur im Zeitalter der Massennetze? Sollen die Kuenstler fuer die Autonomie des Netzes einstehen, als Interface-designer das Volk erziehen oder das schlechte Gewissen des globalen Dorfs vertreten? Sollen sie als semiotische Guerillias die unausgelebten Phantasien der Kontrollierten ins Werk setzen? Gibt es eine Notwendigkeit fuer die kuenstlerische Weiterentwicklung von Film und Fernsehen? Muss es wirklich in Galerie und Museum stattfinden?

Vieles deutet darauf hin dass Kunst als Kunst versucht unsichtbar zu werden und in den Bereichen der Wissenschaft, der Werbung und des Workgroup-managements den ueberzogenen Anspruechen einer Debakel-Gesellschaft zu entziehen. Der Immigration der Marginalen in die Zentren steht die Flucht aus den Burgen der Hochkultur gegenueber. Das Wertevakuum zeitgenossischer Kunst, die staendigen Missgeschicke beim Erfuellen der eigenen Standards, das Diktat von Korruption, Filz und Karrierismus, die Delirien der Theorie, der Ekel der Langeweile, die Abhaengigkeiten von Industrie und Beamtentum, sowie ein allgemeiner Unwillen seitens der betuchten Kaeuferschaft, machen es leicht von der lokalen Krise auf eine umfassendere gesellschaftliche Entscheidungsunfaehigkeit zu schliessen. Die Netze spielen wohl irgendeine Rolle, jedoch koennen sie weder ein marodes Kunstsystem reformieren, noch sind sie in der Lage in der Fortfuehrung der musealen Medienkunst der letzten 20 Jahre noch besondere Erkenntnisgewinne zu ermoeglichen. Was wir bereits viel haben ist Kitsch, Pathos und Illustration im Namen des beliebig Anderen. Man hoert jedoch auch von einer viralen aesthetischen Pragmatik die alles dafuer tut sich auf umfassendere Mutationen vorzubereiten, und in den Falten des Betriebs ganz eigene temporaere und vage Singularitaeten ausbildet, die zu allererst Methoden darstellen sich der Adressierung und Entwertung in den 'cultural networks of power' zu entziehen. Im besten Fall hiesse es "Es gibt keine Netzkunst."

 
 
 

 

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